Hallo und guten Tag
Nun bin ich also zurück von meinem Einkaufstripp in Deutschland. Am Morgen fuhren meine Frau und ich los und wollten uns zuerst mal einen Kaffee gönnen. Unsere Tischnachbaren in der Kaffeebar gönnten sich gerade ein kleines Frühstück. Also entschieden wir uns das gleiche zu tun.
Die freundliche Serviertochter brachte uns je einen Cappuccino, je ein Vollkorn- und ein helles Brötchen sowie Butter und Konfitüre.
Als ich nach dem frühstücken bezahlen wollte und mir die Serviertochter einen Betrag von 9.60 Euro verlangte, antwortete ich: "Bitte beide zusammen." "Ja ich weiss. Das macht wie gesagt 9.60 Euro" wiederholte sie sich. Also bezahlte ich und gab noch zwei Euro Trinkgeld obendrauf. Dafür durfte ich ein herzlichen Dankeschön und ein wunderbares Lächeln entgegennehmen.
In Bern kriege ich für diesen Betrag, umgerechnet etwas CHF 12, vielleicht zwei Cappuccinos. Aber sicher kein Gipfeli und schon gar sehr kein kleines oder kleines Frühstück dazu. Das die Serviertochter in Bern mehr verdient und der Gastwirt mehr Miete oder Pacht bezahlen muss als in Deutschland, ist mir auch klar. Aber in dem Preisunterschied sind auch noch 11% Preisunterschied in der Mehrwertsteuer enthalten. Um also den 1:1 Vergleich zu machen, muss ich von den 9.60 Euro noch 11% abziehen (In Deutschland wir das Thema Mehrwertsteuer in der Gastronomie auch diskutiert. Siehe mehr dazu unter http://www.dehoga-bundesverband.de/mwst-gastronomie/). Bleiben 8.55 Euro, ergibt CHF 10.50. Nun nehmen wir an, dass die Serviertochter in der Schweiz 30% mehr verdient und der Gastwirt 30% mehr Miete oder Pacht bezahlen muss. Dann kommen wir auf einen Betrag von CHF 13.65, für ZWEI PERSONEN wohlgemerkt. Wenn ich aber mit meiner Frau in Bern, oder sogar ausserhalb der Stadt, frühstücken will, muss ich für uns beide mindesten CHF 30.-- hinlegen.
Dann kam der nächste Einkauf, wo ich zweimal hinschauen musste. Meine Frau hatte in der Kleiderboutique Tally Weijl in Bern ein paar Hosen gesehen die ihr sehr gefallen haben. Der Artikel war mit CHF 59.90 angeschrieben. Da der Ausflug heute nach Deutschland schon geplant war, entschied sie sich die Hose noch nicht zu kaufen, um die Preise zu vergleichen. Also betraten wir die Tally Weijl Filiale in Deutschland und machten uns auf die Suche nach der entsprechenden Hose. Gesucht - gefunden! Ein Blick auf das Preisschild: 35.80 Euro und ein zweites Schild mit der Aufschrift: Beim Kauf von zwei Paaren 10 Euro Rabatt! Hhhmmm....., man rechne:
Euro 35.80 abzüglich 19% MWST gibt 29.-- Euro (ich habe ja schon erwähnt, dass ich diese grünen Zettel ausfüllen lasse), in unserer Landeswährung kommen wir somit auf CHF 35.10 für ein Paar. Wenn meine Frau nun ein zweiter Paar kauft, kann sie noch 10 Euro einsparen:
35.80 mal zwei gibt 71.60 Euro. Abzüglich 10 Euro ergibt 61.60 Euro. Abzüglich 19% MWST ergibt 49.90 Euro. Umrechnen in Schweizerfranken ergibt CHF 60.50 für ZWEI PAAR HOSEN in der selben Kleiderboutique auf der anderen Seite der Landesgrenze. Kurz und bündig: zwei für eins!
Ja ja, ich weiss. Das kommt ja nur zustande wegen der MWST und der Aktion in Deutschland. Aber nennen sie mir einen Grund, weshalb ich bei uns das doppelte bezahlen soll? Fünf, zehn oder sogar 15% mehr geht noch in Ordnung. Aber bei diesen Differenzen schaut die Sache nach meiner Meinung doch etwas anders aus. Selbst der Reguläre Preis inklusive Mehrwertsteuer von 35.80 Euro ergibt in Schweizerfranken einen Betrag von CHF 43.40. Im Vergleich zu unseren CHF 59.90 ist das ein Preisunterschied von fast 28 %. Mehrwertsteuerbereinigt sind wir bei einem Preisunterschied von 36 %. Haben wir in der Schweiz tatsächlich Mehrkosten von 36 %?
Fakt ist: meine Frau konnte sich für ihr geplantes Budget für eine Hose gleich zwei kaufen. Ich persönlich hätte mir natürlich nur ein Paar gekauft und die Differenz zum geplanten Budget zur Seite gelegt... ;-)
Soweit so gut. Natürlich haben wir noch andere Besorgungen gemacht, aber Morgen muss ich ja auch noch was zum schreiben haben. Also bis dann...
Herzliche Grüsse
Klaus Knauserig
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